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Von Gefahren und Risiken

Gefahren lauern überall – aber erst unser Verhalten bestimmt, ob daraus ein Risiko wird! Doch was ist der Unterschied zwischen einer Gefahr und einem Risiko?

Eine Gefahr ist etwas, was objektiv vorhanden ist und einen potenziellen Schaden verursachen kann – unabhängig davon, ob jemand tatsächlich davon betroffen ist.


Beispiele von Gefahren:
• eine Gelenkwelle ohne Schutz
• eine ungesicherte Leiter
• ein ungesichertes Heuabwurfloch
• Gärgase in der Güllegrube

 

Ein Risiko ist die Kombination aus der Wahrscheinlichkeit, dass ein Unfall passiert, und der Schwere der Unfallfolgen. Ein Risiko entsteht erst durch den Umgang mit der Gefahr und kann durch Sicherheitsmassnahmen reduziert werden.

Beispiele von Risiken:
• der Aufenthalt im Bereich der Gelenkwelle ohne Schutz
• das Besteigen der Leiter, ohne sie zu sichern
• das Arbeiten am ungesicherten Heuabwurfloch
• das ungeschützte Einsteigen in eine Güllegrube oder einen Schwemmkanal


Diese Beispiele zeigen: Gefahren sind unvermeidlich – aber mit den richtigen Sicherheitsmassnahmen und sicherem Verhalten können wir das Risiko erheblich senken!


Gefahren und Risiken auf der Spur

Der erste Schritt zur Unfallprävention ist das Erkennen der Risiken – doch genau hier liegt die grösste Herausforderung: Betriebsblindheit. Wer täglich in denselben Abläufen steckt, übersieht oft die Gefahren. Doch es gibt verschiedene Möglichkeiten, diesen blinden Fleck zu überwinden:

• Checklisten: helfen, strukturiert vorzugehen und häufige Risiken methodisch zu überprüfen
• Ein Blick von aussen: zeigt andere Perspektiven auf; zum Beispiel durch den Austausch mit Berufskollegen
• Ein Sicherheits-Check: liefert eine objektive, professionelle Einschätzung durch eine Fachperson
• Gespräche mit Familienmitgliedern oder Mitarbeitenden: Erfahrungswerte anderer können helfen, versteckte Risiken zu erkennen
• Erfahrungen aus Unfällen oder Beinaheunfällen: Risiken erkennen, welche zum Ereignis geführt haben
• Weiterbildungen zum Thema Sicherheit: helfen, Risiken wieder bewusster wahrzunehmen

Prävention beginnt nicht mit komplizierten Massnahmen, sondern mit einem wachen Blick und mit der Bereitschaft, bestehende Abläufe kritisch zu hinterfragen.

Checklisten Sicherheits-Check Weiterbildungen


 

STOP – das Erfolgsprinzip für mehr Sicherheit

Einfach nur «aufpassen» und «wissen, was man tut», reicht nicht! Wer sich allein auf Erfahrung verlässt, geht ein hohes Risiko ein. Viele Unfälle passieren nicht aufgrund bewusster Fahrlässigkeit, sondern weil kleine Fehler in gefährlichen Situationen fatale Folgen haben können.

Bei der Planung von Schutzmassnahmen kommt das bewährte STOP-Prinzip zum Einsatz:

Substitution (=Ersatz): Die Gefahrenquelle wird beseitigt oder durch eine weniger gefährliche Alternative ersetzt.

Beispiele von S-Massnahmen:
• Leiter zum Heuboden durch eine Treppe ersetzen
• Bauliche Anpassung der Entmistungskanäle, um Verstopfungen vorzubeugen
• Einsatz von künstlicher Besamung statt einem mitlaufenden Stier
• Alten Traktor ohne Fahrerschutz gegen neuen Traktor mit Schutzkabine ersetzen

 

Technische Massnahmen: Person von der Gefahr trennen.

Beispiele von T-Massnahmen:
• Gelenkwellenschutz montieren/ersetzen
• Haltebügel für Leitern montieren
• Geländer bei Heuabwurfloch

 

Organisatorische Massnahmen: Arbeitsabläufe sicher organisieren.

Beispiele von O-Massnahmen:
• Arbeitsvorbereitungen anpassen
• Benötigte Hilfsmittel bereitstellen
• Personen instruieren und schulen
• Wartung & Unterhalt von Arbeitsmitteln, Maschinen, Anlagen, Gebäuden regeln

 

Personenbezogenen Massnahmen: Einsatz von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) und angepasstes Persönliches Verhalten.

Beispiele von Personenbezogenen Massnahmen:
• Tragen von PSA (Sicherheitsschuhen, Schutzbrille, Gehörschutz & Co.)
• Tragen des Sicherheitsgurtes im Traktor
• Lasten nach ergonomischen Grundsätzen bewegen

 


Warum diese Reihenfolge? Menschliches Fehlverhalten ist eine der grössten Unfallursachen. Massnahmen auf den Stufen S und T sind am wirksamsten, weil sie das Risiko unabhängig vom Verhalten der Person minimieren. Organisatorische und personenbezogene Massnahmen kommen erst dann zum Einsatz, wenn keine anderen Lösungen möglich sind oder um verbleibende Restrisiken zu entschärfen.

Unfallprävention bedeutet nicht nur, Risiken zu kennen, sondern sie richtig anzugehen – mit einem Fokus auf wirksame und nachhaltige Lösungen.